Hier erfährst du, was eine Sportdebatte ausmacht, was man dabei lernt und nach welchen Regeln wir debattieren.

Wie kann ich mir eine Sportdebatte vorstellen?

Im Debattiersport vertritt man als Team eine zugeloste Position (Pro oder Contra) in einer Streitfrage, die zu Anfang gestellt wird.

In siebenminütigen Reden wechseln sich die Redner*innen beider Seiten in der Debatte ab und versuchen eine neutrale Jury von ihrer Seite zu überzeugen. Dabei dürfen dem gegnerischen Team auch Zwischenfragen gestellt werden und die Teams sollen auf die Gegenseite eingehen. Es werden nicht nur Argumentationsgeschick und die Strategie eines Teams bewertet, sondern auch die rhetorische Gestaltung.

Eine solche Streitfrage kann alle möglichen Themen berühren, Politik, Kultur, Philosophie oder Gesellschaft:

„Sollten Zoos verboten werden?“
„Ist eine Welt ohne Atomwaffen zu bevorzugen?“
„Ist Unsterblichkeit erstrebenswert?“
„Ist AI ein größeres Risiko als der Klimawandel?“

All dies und noch viel mehr können Themen einer Sportdebatte sein. Und oft steckt in der scheinbar einfachsten Fragestellung eine spannende Debatte mit unzähligen interessanten Perspektiven.

Hannah Arendt Debattierclub Marburg
Foto: Streitkultur e.V.

Warum Debattieren? - Teamwork, Selbstbewusstsein und Überzeugungskraft

Jonathan Solbach Hannah Arendt Debattierclub Marburg e.V.
Foto: Streitkultur e.V.

Beim Debattieren lernt man gemeinsam im Team strukturierte Argumente zu entwickeln und diese überzeugend zu präsentieren. Man übt sich darin, regelmäßig vor einer Gruppe Menschen zu sprechen und diese von den eigenen Ideen zu überzeugen.

Das fördert gewaltig das Selbstbewusstsein und senkt Hemmungen im Privatleben wie auch im Beruf, der Schule oder der Uni. Und da wir an einem Abend alle eine Rede halten, also jeder mal drankommt, braucht ihr keine Angst zu haben. Alle im Raum wissen, wie schwer es sein kann vor anderen zu sprechen. Sportsgeist und Teamgeist sind der Kern des Debattierens.

Was bringt mir das sonst noch?

Das Debattieren ermutigt, Perspektiven einzunehmen, die man nicht gewohnt ist, sich mit der Gegenseite auseinander zu setzen und dabei ein tieferes Verständnis für die komplexesten Fragen zu entwickeln. Alles auf spielerische Art, gemeinsam mit Freunden.

Dieser Blick über den eigenen Tellerrand schafft viel Empathie und hilft uns nicht nur kritisch, sondern auch einfühlend zu denken.

Dabei macht das Debattieren eine Menge Spaß. Denn jede Debatte ist auch eine kreative Herausforderung.

Neckarwiesen Cup Hannah Arendt Debattierclub Marburg
Foto: Debating Club Heidelberg e.V.

Wir debattieren in zwei in der deutschsprachigen Debattierszene gängigen Sportformaten.

Offene Parlamentarische Debatte (OPD)

Quelle: VDCH.de

In diesem Format debattieren zwei 3er-Teams in abwechselnden Reden gegeneinander. Es werden logische Argumentation, wie auch rhetorische Gestaltung gleichermaßen bewertet. Später wird die Debatte durch „fraktionsfreie Redner*innen“ erweitert, die sich eine Seite aussuchen können.

OPD stammt aus Deutschland. Hier geht es um „Überzeugungswirkungen“. Was uns überzeugt sind im echten Leben natürlich nicht nur logische Argumente, sondern auch die Fähigkeit einer/eines Redner*in auf uns einzugehen.

Eine einzelne Rede dauert 7 Minuten (3 1/2 für FFR). Die erste und die letzte Minute der Rede sind „geschützt“, d.h. die Gegenseite darf keine Fragen stellen. In den fünf Minuten dazwischen dürfen aber kurze Fragen gestellt werden, welche von der/dem Redner*in angenommen werden können.

British Parliamentary Style (BPS)

Quelle: VDCH.de

In diesem Format treten vier 2er-Teams, je zwei „Pro“ und „Contra“, gegeneinander an. Dabei müssen sich die Teams nicht nur gegen die Gegenseite durchsetzen, sondern sich auch von ihren „Kollegen“ auf der eigenen Seite der Debatte abgrenzen. Das tun sie, indem sie versuchen die relevantesten Argumente in die Debatte zu bringen, an welche selbst das andere Team vielleicht nicht gedacht hat.

BPS ist das traditionelle britische Format. Hier geht es sehr um Logik und Abwägung. Ihr könnt euch BPS als ein Strategiespiel mit Argumenten vorstellen.

Eine einzelne Rede dauert 7 Minuten. Die erste und die letzte Minute der Rede sind „geschützt“, d.h. die Gegenseite darf keine Fragen stellen. In den fünf Minuten dazwischen dürfen aber kurze Fragen gestellt werden, welche von der/dem Redner*in angenommen werden können.